Ursula Krechel: Geisterbahn – Lesung und Gespräch
Fast ein Jahrhundert umspannt der Bogen dieses Romans, mit dem Ursula Krechel fortsetzt, was sie, vielfach ausgezeichnet und gefeiert, mit »Shanghai fern von wo« und »Landgericht« begonnen hat. »Geisterbahn« erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns. Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt: Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage, jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Mit großer Kunstfertigkeit und sprachlicher Eleganz erzählt Ursula Krechel davon, wie sich Geschichte in den Brüchen und Verheerungen spiegelt, die den Lebensgeschichten einzelner eingeschrieben sind.
Ursula Krechel hat Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte studiert. Sie debütierte 1974 mit dem Theaterstück „Erika“, das in sechs Sprachen übersetzt wurde. Erste Lyrikveröffentlichungen 1977, danach erschienen Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Für ihren Roman »Landgericht« erhielt Sie 2012 den Deutschen Buchpreis.
- Bettina Schulte
- Weingut Andreas Dilger, Urachstr. 3, 79100 Freiburg
- 10/6€