Finn-Ole Heinrich und Rán Flygenring: Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes


Boumm! Der Boden bebte leicht, etwas war vom Himmel gefallen, direkt hinter mich. Der eben noch zitternde, zwitschernde, lebende, raschelnde Wald war plötzlich still. Hielt die Luft an wie ich selbst. Kurz darauf spürte ich den kalten Stahl einer riesigen Klinge direkt an meiner Gurgel und das Kratzen eines Barts im Nacken. Dann kroch mir ein fremder Geruch in die Nase, wie von Leder, Holz und Gemüsesuppe. „Schh, kein Wort!“, machte es in meinem Nacken. Ich wagte nicht, mich zu rühren, aber in meinem Kopf ratterte es los: Dies war der Moment! Ich hatte ihn gefunden! Ich hatte. Ihn tatsächlich. Gefunden!
Oder genau genommen: er mich.
Im nächsten Augenblick warf er mich zu Boden, ich hatte sein Knie im Rücken, dann riss eine Pranke meinen Kopf in den Nacken, wieder spürte ich die Klinge des Reubers an der Kehle.
„Keine Bewegung“, rölzte er dicht hinter meinem Ohr. Es war überwältigend, der Reuber war enorm. Ein unerforschtes Wesen, eine Legende, ein Yeti, ein Riese, ein Märchenheld. Er war echt. Und hier.

Finn-Ole Heinrich und Rán Flygenring haben sich 2010 zufällig kennengelernt und machen seitdem zusammen Bücher („Frerk, du Zwerg“ und „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“). Sie haben schon eine ganze Menge toller Kinderbuchpreise mit ihren Büchern gewonnen und fragen sich seitdem, ob sie eigentlich Kinderbücher machen. Und was das überhaupt genau ist, ein Kinderbuch.

Finn-Ole Heinrich und Rán Flygenring: Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes. mairisch-verlag 20€